Baukastenkarton der NS Savannah

NS Savannah – Baubericht (Teil 2 – Bausatz)

Der mir vorliegende Bausatz der NS Savannah ist von Revell. Er trägt die Produktnummer 05235 und ist im Maßstab 1:380. Es handelt sich um einen so genannten Box-Scale-Maßstab, abweichend von den üblichen Maßstäben 1:100, 1:200, 1:400 oder ähnlich üblichen Maßstäben.

Im Copyright ist auf der Schachtel das Jahr 2005 notiert. Ich habe ihn etwas später gekauft, ihn aber auch schon einige Jahre im Keller liegen. Soweit ich mich erinnere, hat der Bausatz so um die 10 Euro gekostet.

ERSTER EINDRUCK

Der Bausatz der NS Savannah ist eine Wiederauflage! Wer ein wenig im Internet stöbert, wird auf alte Bausätze der NS Savannah stoßen, die vermutlich auf die 1970er Jahre datieren. Es gab scheinbar verschiedene Hersteller. Auch von Revell gab es ehedem schon eine Ausgabe. Einige dieser Kits weisen als Maßstab 1:350 aus. Ob es sich dabei um ein tatsächlich anderes Modell handelt, vermag ich nicht zu sagen. Möglicherweise stammen sie alle aus den gleichen Formen. So hat Revell beispielsweise auch die Formen der HMS Snowberry von Matchbox übernommen und das Modell neu aufgelegt. Vielleicht ist das auch bei der NS Savannah der Fall. – Ich konnte das bislang leider nicht aufklären.

In jedem Fall basiert der Bausatz auf alten Formen. Die Bauteile können daher qualitativ nicht mit aktuell hergestellten, modernen Bausätzen verglichen werden. Dennoch sind die meisten Teile von angenehmer Qualität, wenn man das hohe Alter dieses Kits berücksichtigt.

Die Teile sind allesamt sehr kräftig ausgebildet. Das heißt: die Bauteile sind sehr dick. Allein die Schanzkleidstützen sind am Deck angegossen und ca. 1,5 mm stark. Rechnet man das anhand des Maßstabes um, so ergeben sich geradezu unglaubliche Maße. Auch die Bullaugen sind erhaben dargestellt. Jedes Bullauge zieren Ringe, die sich etwa 0,5 mm über die Bordwand erheben. In der Realität stünden sie also fast 20 cm hervor. In der Tat hatte die NS Savannah nicht einmal Regenrinnen über den Bullaugen – die Bordwände waren/sind absolut glatt und die Bullaugen sind dahinter zurückgesetzt. In dieser Art könnte ich nun fortfahren. Das möchte ich jedoch nicht. Auf die einzelnen Teile und deren Qualität werde ich dann im Laufe des Bauberichts eingehen, wenn ich das besser beurteilen kann. Vorab kann ich jedoch das folgende Fazit ziehen: Alle Bauteile sehen sauber aus, sind aber sehr grob und stabil ausgeführt.

Wer ein Wasserlinienmodell erstellen möchte, findet am Rumpf keinerlei Wasserlinienmarkierungen. Allerdings sollte es kein Problem sein, aus den vielen Fotos, die es im Internet zu diesem Schiff gibt, die entsprechende Höhe festzustellen, anzuzeichnen und den notwendigen Schnitt anzusetzen.

Als besonderes Schmankerl beinhaltet der Bausatz ein Modell des Kernreaktors, der die Energieversorgung der NS Savannah übernahm. Der ist allerdings, wie man bereits den „Serviervorschlägen“ auf der Verpackung entnehmen kann, kreisrund. Das widerspricht ganz klar allen Darstellungen, die über den Reaktor bekannt sind.

Maschinenraum der NS Savannah

Maschinenraum der NS Savannah – Quelle: http://www.ssmaritime.com/Savannah-Eng-room.jpg (Stand: 15.05.2018)

Vergleicht man die obige Darstellung mit dem, was Revell als Reaktor verkauft, so sind die Unterschiede mehr als augenfällig.

Reaktor-Modell der NS Savannah

Reaktor-Modell – Quelle: Eigenes Foto

Ich bin mir daher nicht sicher, ob ich den Reaktor bauen werde. In jedem Fall werde ich ihn nicht im Schiff selbst einbauen, so wie Revell das vorsieht. Das Schiff öffnen zu müssen, um den Reaktor sehen zu können, halte ich aus zwei wesentlichen Gründen für äußerst unpraktisch:

  1. Die Vitrine des Modells muss geöffnet werden, um den Reaktor sehen zu können.
  2. Abnehmbare Aufbauten bedeuten offene und unschöne Spalten.

SPRITZGUSSRAHMEN

RUMPF

Der Rumpf besteht aus zwei Halbschalen. Wie bereits oben angemerkt, sind keine Wasserlinienmarken vorhanden. Die Bullaugen sind größtenteils durchbohrt. Einige wenige sind es nicht. Das muss dann per Hand geschehen.

Rumpfbauteile der NS Savannah

Rumpf – Quelle: Eigenes Foto

Fest am Rumpf angegossen befindet sich die Reling. Die Struktur der Stützen und Durchzüge ist nur angedeutet. Ich denke, die Reling sollte abgeschnitten und durch Ätzteile ersetzt werden.

DECK

Die Hauptdecks bestehen aus zwei Teilen, dem Vorder- und dem Achterdeck.

Deck der NS Savannah

Deck – Quelle: Eigenes Foto

Schön erkennbar sind die dicken Schanzkleidstützen. Die Poller sind einfache zylindrische Zapfen, die aus dem Deck ragen. Die Laderäume sind geöffnet. Allerdings entsprechen die Öffnungen keinesfalls der Realität. Für eine offene Darstellung sind diese „Schubladen“ kaum geeignet.

AUFBAUTEN

Die Bauteile für die Aufbauten verteilen sich mit diversen Kleinteilen, dem Reaktor und dem Ständer, auf mehrere Gießäste.

Aufbautenteile der NS Savannah

Aufbauten – Quelle: Eigenes Foto

Die beiden spitzen Teile, rechts von der Mitte des Bildes, stellen den Ständer des Modells dar. – Eine gewagte Konstruktion.

Reaktorbauteile und sonstige Kleinteile der NS Savannah

Reaktor und Kleinteile – Quelle: Eigenes Foto

An den Bauteilen des Reaktors, oben rechts im Bild, erkennt man die vom Original deutlich abweichende Form des Reaktormodells. Die Revell-Konstrukteure hatten wohl eher einen Atommeiler vor Augen, als sie dieses Bauteil entwarfen. In dieser Form macht es keinen Sinn, das Ding im Modell oder zu dessen Repräsentation zu verwenden.

BAUPLAN UND ZUBEHÖR

Der Bauplan besteht aus mehreren Streifen Papier. Jawohl, Sie haben richtig gelesen. Der Plan besteht aus mehreren Lagen gefallteten Papiers. Klappt man diese auf, hält man ein paar Papierstreifen in der Hand. Bei genauer Betrachtung sieht es aus, als hätte jemand den Bauplan mit einem Brieföffner aufgeschnitten.

Bauplan, Deals und Zwirn für die NS Savannah

Bauplan und Zubehör – Quelle: Eigenes Foto

Die Decals sind sauber gedruckt. Sie haben jedoch alle einen deutlichen transparenten Rand. Ich hätte angenommen, die blauen Zierstreifen am Rumpf würden lackiert werden. Sie sind jedoch als Decal beigefügt.

Neben den üblichen Papierflaggen befindet sich eine Rolle Zwirnsfaden im Karton. Der ist für den Maßstab 1:380 jedoch deutlich zu dick. Ich finde es nett, Faden mit beizupacken, verwenden werde ich ihn aber wohl nicht.

GESAMTEINDRUCK

Gemessen am Alter des Bausatzes, sehen die Bauteile alle sehr sauber aus. Ob sie auch passen, wird sich beim Zusammenbau zeigen. Dem Alter sind wohl auch die zum Teil recht groben Details geschuldet. Irgendwelche Plastikhäute sucht man zwar nicht vergebens, sie halten sich aber in erstaunlich engen Grenzen. Die Formen, mit denen der Bausatz hergestellt wurde, scheinen also in einem guten Zustand zu sein. Leider sind auf verschiedenen Bauteilen aber auch deutliche Auswurfmarken zu erkennen. Wer den Reaktor sichtbar gestalten möchte, findet an den sichtbaren Schotts deutliche Auswurfmarken, genau auf den später sichtbaren Seiten.

Revell stuft den Bausatz der NS Savannah mit Skill Level 4 ein. Das bedeutet: [4] eignet sich für erfahrene Bastler zum Kleben und Bemalen mit bis zu 150 Teilen. Die Teile sind nicht so klein, als das nicht auch ein weniger erfahrener Bastler das Modell erfolgreich bauen und bemalen könnte. Wer das Modell jedoch weiter detaillieren möchte, braucht aber schon ein wenig Erfahrung. Das umso mehr, als es sich um einen ziemlich keinen Maßstab handelt, der zudem von den üblichen Maßstäben abweicht. Da ist dann eventuell ein wenig Eigenbau erforderlich.

Quellenhinweise: